Museo alemán de epilepsia en Kork www.epilepsiemuseum.de |
Über den französischen Kardinal und Staatsmann Armand-Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, schreibt der berühmte französische Epileptologe A. Gélineau im Jahre 1900: "Richelieu a été également sujet de l'épilepsie mais chez lui les manifestations du mal étaient plutôt incomplètes et psychologiques que complètes et classiques". Gélineau weist mit dieser Aussage darauf hin, dass der Staats- und Kirchenmann zwar ein an einer Epilepsie litt, dass aber seine Anfälle nicht dem Bild ausgestalteter ("kompletter") Grand mal-Attacken, sondern "kleineren" ("inkompletten"), möglicherweise fokalen (herdmäßigen) Anfällen mit überwiegend psychischer Komponente (z.B. Umdämmerung oder Desorientierung) entsprachen. |
In Zeiten von Anfallshäufungen soll der Kardinal besonders "finster und grausam" ("sombre et cruel") gewesen sein, während er außerhalb der epilep- tischen Episoden durchaus dem überlieferten Bild des "eleganten Kavaliers" ("élègant cavalier") entsprochen haben soll. Bei Carl Jacob Burckhardt, einem der bedeutendsten Richelieu-Biographen, findet sich folgende Aussage: "Richelieu war fast niemals frei von schweren Kopfschmerzen; nervöse Störungen epileptischer Art folgten ihm auf Zeiten mächtiger Steigerung aller Fähigkeiten". |
In dem bereits zitierten Aufsatz von A. Gélineau findet sich der Hinweis, dass der Kardinal von einem (namentlich unbekannten) zeitgenössischen Arzt empfohlen worden sei, gegen seine "Zustände" ("accès") unter- schiedliche Parfüms einzusetzen. Diese "Therapie" wurde von dem Kardinal dann auch in übertriebener Art und Weise eingesetzt, so dass die Ärzte, die Richelieu nach seinem Tod sezierten, ganz überrascht waren von dem "angenehmen Duft, der seinem Gehirn entströmte" ("... une odeur fort agréable s'exhalant de son cerveau". |